Gerechte FahrerbewertungKeine Chance für Schummler
Große Flotten, mehrere Marken, vielseitige Einsätze – unter diesen Voraussetzungen lässt sich das Können einzelner Fahrer nur schwer vergleichen. „Eine gerechte Fahrerbewertung basiert hier nicht nur auf dem Dieselverbrauch, sondern auf vielen weiteren Faktoren wie zum Beispiel der Einsatzschwere“, erklärt Alfred Ulbrich, Technikleiter der Pabst Transport GmbH & Co. KG aus Gochsheim. Schließlich mache es einen großen Unterschied, ob ein Fahrzeug im Verteiler- oder im Fernverkehr eingesetzt werde. Das Höhenprofil der Strecke spielt ebenso eine wichtige Rolle wie die Anzahl der Stopps, das Gewicht der Ladung oder das Durchschnittstempo.
Tricks und Kniffe aus der Praxis
Ulbrich muss es wissen: Der Prokurist war Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sämtliche Einflussfaktoren für eine möglichst wirtschaftliche Fahrweise herausgearbeitet hat. Trendfire hatte gemeinsam mit Transportunternehmern und Fahrertrainern die relevanten Parameter definiert und gewichtet. Pabst Transport spielte dabei eine Schlüsselrolle. „Wir haben das Ergebnis anschließend in der Praxis getestet und justiert“, so Ulbrich. Während der gesamten Entwicklung lieferten die serienmäßigen Telemetrie-Lösungen verschiedener Lkw-Hersteller Vergleichswerte.
Die Fahrer stehen einer Bewertung ihrer Arbeitsweise naturgemäß sehr kritisch gegenüber. Vor diesem Hintergrund wurden sie von Anfang an in das Telematik-Projekt einbezogen. Die erfahrenen Schulungsfahrer von Pabst waren dabei ein unerlässlicher Faktor, denn sie kennen die Tricks und Kniffe der Kollegen aus der Praxis. „Wir mussten zum Beispiel exakt festlegen, wie wir den Einsatz der Handbremse bewerten“, erinnert sich Schulungsfahrer Alex Rohr. Herkömmliche Bewertungssysteme würden in diesem Punkt Schwächen aufweisen. Aus Gesprächen mit Kollegen anderer Unternehmen wisse er, dass auf der Jagd nach einem guten Ranking gerne mal „per Hand“ gebremst werde. Schließlich fließe das Betätigen der Fußbremse immer in die Gesamtnote ein. Somit lässt sich durch den gezielten Einsatz der Handbremse die eigene Bewertung nach oben „frisieren“. Vor diesem Hintergrund bewertet roadlox auch die Aktivitäten an der Handbremse während der Fahrt und lässt „Schummlern“ keine Chance.
Kurze Reaktionszeiten
Trendfire hat die gewonnenen Erkenntnisse in das Telematiksystem roadlox einfließen lassen und mit einer leistungsfähigen Datenbank verknüpft. „Das Ergebnis ist die nach unserer Meinung beste Fahrerbewertung für heterogene Flotten, die am Markt verfügbar ist“, sagt Pabst-Geschäftsführer Jochen Oeckler. Das System erlaubt schnellste Auswertungen der großen Datenmengen aus den rund 250 eigenen Lkw der Pabst-Flotte.
Die Fahrzeuge stammen überwiegend von MAN und Volvo und wurden lückenlos mit Telematikeinheiten ausgestattet, die von Trendfire selbst entwickelt und in Deutschland hergestellt werden. Damit stammt die gesamte Hard- und Software aus einer Hand, was bei auftretenden Fragen, Problemen oder Wünschen zu kurzen Reaktionszeiten führt. „Die Zusammenarbeit mit Trendfire ist wirklich sehr angenehm und professionell – da weiß jeder genau, was er macht. Antworten oder Lösungsvorschläge lassen nie lange auf sich warten“, bekräftigt Ulbrich.
Fahrer vergleichen sich
Bei Pabst lassen sich jetzt auf Knopfdruck die Rankings aller Fahrer mit dem exakten Punktestand und den tatsächlichen Verbrauchswerten abrufen. Die Fahrer können ihre eigene Position jederzeit auf ihrem Tablet im Lkw einsehen und die bewerteten Parameter nachvollziehen. So wurde eine transparente und verständliche Bewertung geschaffen, die direkt mögliches Verbesserungspotenzial aufzeigt. „Dabei steht der Fahrer mit dem niedrigsten Dieselkonsum keineswegs auf dem ersten Rang“, stellt Ulbrich fest. Der beste Fahrer ist derjenige, „der unter den gegebenen Umständen am wenigsten verbraucht“, bringt es Oeckler auf den Punkt. Für den Geschäftsführer war besonders wichtig, dass die Software auch die „Springer“ mit ständig wechselnden Einsätzen und Fahrzeugen „gerecht bewertet und vergleichbar macht“.
Das akribische Vorgehen beim Sammeln der Einflussfaktoren hat sich gelohnt. „Alle Fahrer sind von dem System überzeugt und vergleichen sich mit Begeisterung“, berichtet Ulbrich. „In den Pausen fragen sich die Kollegen gegenseitig nach ihrem aktuellen Punktestand und holen sich Verbesserungstipps“, hat der Technik-Chef beobachtet. Der Ehrgeiz der Fahrer hat eine Eigendynamik entwickelt, die sich kurzfristig auch auf die Betriebskosten auswirken soll. „Wir erhoffen uns einen Kostenvorteil von vier Prozent, wobei wir diesen Effekt eher konservativ berechnet haben“, erklärt Ulbrich. Schließlich würde sich die junge Pabst-Flotte „auf einem hohen technischen Niveau“ befinden.
Online-Coach als nächster Schritt
Abgesehen von den sinkenden Kosten bringt roadlox alle bekannten Vorteile einer Telematiklösung mit sich. Dazu gehören die Arbeitserleichterung der Disponenten durch die permanente Ortung sowie die verbesserte Kommunikation mit den Fahrern. Diese erhalten ihre Aufträge nun via Mobilfunk direkt auf den Tablet-PC im Cockpit. Apropos: Hier offenbart sich ein weiterer wesentlicher Vorteil von roadlox. Denn auf dem mobilen Endgerät des Fahrers muss lediglich die Telematik-App „roadloxDriver“ installiert werden. Neben der Anzeige der Fahrerbewertung unterstützt sie unter anderem die Lenk- und Ruhezeitüberwachung oder die Spesenabrechnung.
Fazit
Nach einer gründlichen Vorbereitung haben Trendfire, Pabst Transport und weitere Kunden eine gerechte Fahrerbewertung für heterogene Fuhrparks entwickelt, von der in Zukunft auch noch andere Transportunternehmen profitieren werden. Währenddessen beschäftigt man sich bei Pabst bereits mit den nächsten Schritten. „Wir wollen, dass die Fahrer schon während der Fahrt von roadlox konkrete Tipps für eine noch wirtschaftlichere Fahrweise erhalten“, sagt Geschäftsführer Oeckler. Ein solcher „Online-Coach“ ist bei Trendfire schon in Arbeit.